In einem Gespräch über die Kunst und das Kino ist mir aufgefallen, dass ich keinen einzigen Film von Woody Allen gesehen habe. Tarantino? Kein Riesenfan, aber ja, klar. Scorsese? Oh ja, eine Menge. Michael Bay, Joss Whedon, Peter Jackson – ja, überall etwas dabei. Insbesondere bei den Blockbustern.
„Wie?! Du hast „Vicky. Christina. Barcelona“ nicht gesehen?!“ Ähm… Nein. So habe ich beschlossen, mich kurz kulturell weiterzubilden und habe mir fünf seiner Werke angesehen. Zugegeben habe ich mich auf den jüngeren Arbeiten konzentriert. Nach dem traurigen (weil gescheitert) Versuch sich Fellinis „Dolce Vita“ anzusehen habe ich verstanden, dass ziemlich bis sehr wenig aus den Schwarz-Weiß-Zeiten für mich existiert. Die oben erwähnte reichlich preisgekrönte Komödie war selbstverständlich ebenfalls auf der Liste. Nur habe ich nicht verstanden, an welcher Stelle ich lachen sollte. Damit wird die Liste meiner Erkenntnisse über Woody Allen eröffnet.
Humor. Nach „Vicky. Christina. Barcelona“ haben Woody Allen und ich komplett unterschiedliche Vorstellungen von „Komödie“. Allerdings fand ich „Magic in the Moonlight“ echt süß. Die Geschichte ist sehr leicht für die Wahrnehmung und das Spiel von Colin Firth und Emma Stone ist einfach klasse.
Scarlett. Scarlett Johansson ist sicherlich so was wie Uma Thurman für Tarantino, denn sie tauchte in drei Filmen von fünf auf. Wie viele es noch gibt, weiß ich nicht. An dieser Stelle muss ich sagen, verstehe ich, wieso Scarlett Johansson einen solchen Durchbruch gelandet hat. In den Allens Filmen rennt sie nicht mit einer Waffe durch die Gegend und spielt echt anspruchsvolle Rollen. OK, dieses Erkenntnis hat wenig mit Mr. Allen zu tun, aber ich würde sagen, dass er zur Karriere von Ms. Johansson deutlich beigetragen hat. Ich persönlich würde „Snoog – der Knüller“ hervorheben. Hier spielt sie alles andere, als ihr gewohntes Image erwarten lässt.
Allen als Schauspieler. In „Snoog“ ist auch Woody Allen selbst zu sehen und er kann echt gut schauspielern. Nicht, dass ich besonders niedrige Erwartungen an ihn als Schauspieler hatte. Dennoch war Woody Allen für mich vor allem ein Regisseur. Deswegen – echt klasse.
Vorstellung des Todes. Woody Allen ist sicher, dass der Tod die Gestalt in dem schwarzen Kapuzenumhang mit der Sense ist. In zwei Filmen, die ich lustigerweise nach einander angeschaut habe, wurde der Tod so beschrieben / dargestellt. Obwohl die sagenhaften acht Jahre zwischen den beiden Filmen liegen („Snoog“ und „Magic in the Moonlight“). Außerdem muss oft jemand sterben, oder kurz davor stehen.
Fantasy-Element. Das ist etwas, was mir an seinen Filmen richtig gefällt: Woody Allen schafft es wirklich, die Fantasy-Elemente in die moderne Handlung unterzurühren, was seinen Werken einen wärmeren (zumindest für mich) Touch verleiht. Da ist „Midnight in Paris“ der absolute Renner. Außerdem zeigt der Film alle berühmten Orte in Paris, untermalt mit einer echt schönen Musik – da will man einfach an der Stelle (nochmals) hin.
Falls jemand von Euch sich nun anstatt „50 Shades of Grey“ etwas Anspruchsvolleres ansehen möchte, sind die Werke von Woody Allen definitiv eine Empfehlung wert. Viel Spaß beim Gucken.