New-York war immer in. Und nach der Erscheinung von „Sex & the city“ hat Carrie Bradshaw jene seine Seite beleuchtet, die für viele Frauen Ende XX. Jahrhunderts eine neue Epoche kennzeichnete – die Epoche der schönen, selbstbewussten, freien Frauen, die alles schaffen. Sogar heiraten, wenn sie schon die 30er-Planke erreicht haben. Immer mehr meiner Freunde und Bekannten fliegen nach Big Apple in den Urlaub und sogar ich habe jetzt New-York auf meiner „must have seen“-Liste.
Außerdem gibt es heutzutage immer mehr Frauenliteratur, in der die Protagonistin in einer kleinen Wohnung auf Manhattan wohnt, die sie nicht anders als „begehbarer Schrank“ bezeichnet, will aber nicht umziehen, da es ein preisgebundenes Appartement ist. Als jemand, der zwei solche Werke am gleichen Tag gekauft hat, war ich ein bisschen überrascht und sogar enttäuscht: Einerseits, was habe ich erwartet? Andererseits, ist es gar nicht unerlässlich, in jedem Buch über „begehbaren Schrank“ zu schreiben. Man könnte die Seiten mit anderen Sachen füllen. Mit dem eigentlichen Sujet zum Beispiel. Das Erstaunlichste dabei ist, dass Candace Bushnell ebenfalls das Fahrrad nicht entworfen hat.
Diejenigen, die die Klassik der amerikanischen Kinematographie – nämlich „Frühstück bei Tiffany“- gesehen haben, wissen, woher Bushnell’s Carrie stammt. Nicht dass Carrie viel gemeinsam mit Holly hätte, trotzdem stellen die chronische Unfähigkeit zu kochen, kleines Appartement, Zigaretten und zahlreiche Parties das schon damals gebildete Bild einer New-Yorkerin dar.
Übrigens, das eine Buch habe ich innerhalb von paar Tagen fertig gelesen. Das andere liegt immer noch bei mir auf dem Tisch. Tja, ein Buch über eine durchschnittliche New-Yorkerin zu schreiben und ein gutes Buch über eine durchschnittliche New-Yorkerin zu schreiben sind wohl verschiedene Sachen.